Beim Abendessen am Freitag ergab es sich, dass Madame de Montsoreau in Ihrer Großzügigkeit eine Annanuß aus der Südsee zu reichen gedachte. Allein war die Frucht ebenso unbekannt wie seltsam anmutend und keiner der Anwesenden wusste um den Gebrauch selbiger. Es gab einiges an Diskussion, darob ob sie überhaupt essbar und wenn ja, welche Teile die wohlschmeckenden seien. Herr von Bolt überzeugte die Gesellschaft vom Wohlgeschmack der Blätter, die daher als einzig genießbarer Teil der Frucht – so sein Bekunden – des Verzehrs geeignet seien. Kurzum die Frucht war gänzlich unbekannt und harrte einer genaueren Inspection, zu welcher Herr von Dahn sich nach allerlei Vermutungen über die Eigenschaften der exotischen Frucht, am Folgetag bereiterklärte.

Madame de Montsoreau erwägte die Frucht im Fränkischen anzubauen und heimisch zu machen und so Kapital aus der ansonsten recht unansehlichen Frucht zu schlagen. So sehnten alle Anwesenden den wissenschaftlichen Salon herbei, welcher am Samstag nachmittags gegeben ward.

 

Nach allerley Vorsichtsmaßnahmen begann folglich S. Ew. R.Frey-Hochwohlgebl. Excellenz Reichsritter von Dahn  die Nuß zu sezieren und nach einigen Schnitten in die Lederhaut der Frucht ergab es sich, dass sie darunter gelb und wässrig. Versuche belegten einen süßlichen Geschmack, welcher entfernt an süße Zitronen erinnert und offenbar nicht giftig. Ergo: Die Blätter mögen wohlschmeckend sein, das Fruchtfleisch unter der Lederhaut hingegen ist exzellent.

Die Fortpflanzungsexperimente schlugen allesamt fehl. Die Frucht setzte keine Wurzeln an, obwohl man sie eine ganze Nacht ins Wasser setzte. Herr von Dahn versprach artigst die Untersuchungen in belde Fortzusetzen, um den Anbau der Annanuß im Fränkischen voranzutreiben
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