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Ein Versuch den Lebenslauf von Carl Ludwig von Poellnitz zu ergründen.

Als Quellen dienten:
-          Die Abhandlung von Manfred Hanke Bibliotheksdirektor a.D.,  Schnorrer beim Alten Fritz
-          Wikipedia
-          Meyers Konversationslexikon 1888
-          Und viele weitere Quellen.
 
   
Gemälde von Joachim Martin Falbe  

Monsieur v. Poellnitz

 

 Aus dem Familienarchiv

   

     
   

Madame v. Poellnitz

   

 

Das Geschlecht derer von Poellnitz geht auf das Jahr 1238 zurück, es gehört zum Uradel.

Ich wurde an 25 Februar des Jahres 1691 in Issum am Niederrhein geboren und auf den Namen Carl Ludwig von Poellnitz getauft.

Mein Vater Wilhelm Ludwig v. Poellnitz, Herr von Reichau, Buch, Carow, Birkholz, kurbrandenburgischer Kürassier Oberst, verstorben zu Maastricht im Jahre 1694, meine Mutter Eleonore v. Nassau. Sie war Tochter des Prinzen Moritz, Statthalters der Niederlande.

Meine Jugend verbrachte ich am preußischen Hofe.  
Im Jahre 1707 konnte ich dem Bedürfnis, für unseren König auf in den Kampf zu ziehen nicht widerstehen und erwirkte die Erlaubnis als Fähnrich im Alter von 16 Lenzen gen Flandern zu ziehen. Seit an Seit kämpfte ich mit Prinz Eugen und Malborough . Im Verlauf der Kämpfe gelang es mir, meinen General vor der Gefangennahme zu bewahren.
Dank dieser Tat berief mich mein König an den Hof zurück und trug mir die Stellung des Kammerjunker bei seiner Königlichen Hoheit Sophie Luise an. Durch Missgunst und Neider am Hofe wurde ich zu Unrecht streng ermahnt und bat um meinen Abschied und die Gunst auf Reisen gehen zu dürfen. Diese wurde mir gewährt.  
 
Nun ward ich frei und ungebunden, doch das Schicksal, oder vielleicht doch das Spiel wollte es, dass schon in Hannover der Boden meines Geldsackes sichtbar wurde. Doch Gott sei’s gelobt, hatte meine geliebte Frau Mutter ein Einsehen und füllte meine Börse.
Gut versorgt mit frischem Mut, bereiste ich die Höfe Europas , ein paar seien genannt, London, Den Haag , Warschau, Wien. Am Hofe zu Düsseldorfer hielt ich etwas länger inne.
 
Nach Berlin kehrte ich 1712 zurück, da aber bei Hofe keine Verwendung für meine Talente ward, wand ich mich gen Hannover, alsbald nach Warschau. Hier ging die Kunde von Paris umher und ich beschloss meine Wege nach Paris zu lenken, einen Traum erfüllen.
 
Ich hatte die Ehre den französischen Hofe besuchen zu dürfen. Da mein Geldsack wieder einmal an der Schwindsucht litt, beschloss ich die Konfession zu wechseln.
Alsbald kehrte ich an den Hofe zu Berlin zurück um gewahr zu werden, dass Dero königliche Majestät von meiner Konvertierung Nachricht bekommen hatte, die Missgünstigen sind überall. Dies zwang mich ohne umschweife meine Pläne aufzugeben und in eiliger Sache Berlin zu verlassen. Mein Weg führte mich über Mainz nach Stuttgart und über Strassburg letztendlich nach Paris. Die Reise zu Pferd war doch sehr beschwerlich. In Paris angekommen, ereilte mich wieder mein Leiden, die französische Krankheit. Ich erhoffte mir Linderung von der selben. In der Parisergesellschaft wurde mir Monsieur Voltair vorgestellt. Bei vielen nächtlichen Diskursen verstanden wir es unseren Intellekt zu messen.
 
Im Jahre 1718 wurde der politische Druck so stark, dass ich es vorzog nach Heidelberg für unbestimmte Zeit abzureisen.
Hier erreichte mich Kunde von Dero Kaiserliche Hoheit Elisabeth, die mir in ihrer Großzügigkeit eine Kompanie im Regiment von v. Starhemberg in Sizilien andiente. Ungesäumt begab ich mich auf den Weg.
Auf Reisen erhielt ich Kunde von der bevorstehenden Vermählung seiner Hoheit Friedrich August II mit  Maria Josefa Benedikta Antonia Theresia Xaveria Philippine, ohne Zaudern begab ich mich nach Dresden. Am 20.08.1719 fand die prunkvolle Zeremonie statt, begleitet von höchst amüsanten Hofbällen, ganz nach meiner Fasson.
Nun drängte die Zeit, mein Regiment rief, so eilte ich über Paris, nach Marseille wo ich mich mit dem Schiff nach Genua begab.
Doch zwangen mich Umstände die ich nicht näher Erklären möchte, Florenz zu besuchen. Die Karwoche verbrachte ich dann in Rom mit stillem Gebet. Während ich inne hielt, erkannt ich die Wichtigkeit anderer Aufgaben und lies meine Absage an Herrn von Starhemberg überbringen.  
 
Von Neugier getrieben reiste ich nach Venedig, und lies mich von der Lagunenstadt verzaubern.
Nach Berlin kehrte ich 1723 zurück und suchte einer Verwendung am Hofe als premier Chambellan nach. Am Hofe wurde jedoch gespart und ich musste unverrichteter Dinge den Hof verlassen.
 
Nun war guter Rat teuer, ich besann mich auf die vielen Geschichten und Anekdoten die mir an den europäischen Höfen zu Ohren gekommen waren. Ich begab mich an das Schreibpult und verfasste mit leichter Hand die Geschichte die als “Die Königsmarck - Affäre“ bekannt wurde. Ein Verleger ward gefunden und alsbald konnte sich die Gesellschaft an der Geschichte erfreuen. Die Bücher Badevergnügen von Spa und das galante Sachsen folgten alsbald.  
 
Ich begab mich wieder auf Reisen wovon ich von Wien kommend mit Reputation des Wiener Hofes versehen am 02.02.1735 wieder in Berlin eintraf. Dero königlicher Majestät Friedrich Wilhelms I. geruhte mich in sein Tabakkollegium das in Königs Wusterhausen zu tagen pflegte auf zu nehmen. Zu meiner Freude wurde mir die Ehre zu Teil von Dero königlicher Majestät Friedrich Wilhelm I. zum Kammerherren ernannt zu werde.
 
Der 31.5.1740 war ein trauriger Tag für Preußen, nach schwerer Krankheit verstarb unser geliebter König Friedrich Wilhelm I. von Preußen.  
Sein Sohn Dero königliche Majestät König Friedrich II. von Preußen übertrug mir die Ausführung der Trauerfeierlichkeiten als Oberzeremonienmeister. Ich erinnere mich noch, als sei es gestern gewesen, er gab mir folgende Anweisung: Sparen Sie nichts, Poellnitz! Aber, wenn ich bitten darf, keinen Aberwitz, keine Durchstechereien und dergleichen. Ich würde Ihnen das nie verzeihen.  
Ich arrangierte ein Zeremoniell das seines gleichen suchte, von der Aufbahrung unserer geliebten Majestät, bis zum letzten Salut der Langen Kerls. Nicht einer hatte nachgekleckert.
 
Im frühen Jahr 1744 sandte mich Dero Majestät nach Bayreuth zu seiner geliebten Schwester Wilhelmine mit dem Auftrag ihr Pläne des Opernhauses zu Berlin zu überbringen. Diese kamen jedoch nicht zur Ausführung, da Dero Durchlaucht einem italienischen Baumeister den Vorzug gab. In Bayreuth hörte ich die Hochzeitsglocken klingen, ich verfiel einer Nürnbergerin und reichte bei Dero Majestät meinen Abschied ein. Doch oh weh, das Glück währte nicht lange und Madame begehrte einen anderen. Nun war guter Rat teuer, unter schmachvollen Bedingungen erlangte ich wieder die Position am Hofe.
 
Im Jahre 1752 begann ich mit der Neuen Fassung der Preußischen Geschichte, die seine Majestät zu begutachten pflegte.
 
1756 begann der 7 jährige Krieg, im Verlauf desselben war seine königlich Majestät bei seinen Truppen. Als nun das Kriegsglück wankte und die Österreicher auf Berlin vorrückten, brachte ich die königliche Familie in Spandau in Sicherheit.
Im Oktober des Jahres 1763 wurde die Ankunft des Türkischen Internuntius Achmet Effendi am Hofe erwartet, seine Majestät betraute mich mit der Betreuung des Gastes, wie es Ihm gebührte.
 
Seine Majestät erwies mir die unendliche Güte, das Direktorium des königlichen Hoftheaters meiner Person zu übertragen.  
Im Majus des Jahre 1766 führte mich eine meiner Reisen in Gesellschaft einer Dame von Stand ins bergische Land. In geheimen Auftrag seiner Majestät ward mir die Aufgabe zu teil, gewissen Gerüchten von Unterrichtungen von Officiers und Herren von Stand im Schanz und Festungsbau durch den Ingenieuroffizier Capitaine P. v. Gontzenbach nachzugehen. Aus den Ausführungen der Herren entnahm ich einen vortrefflichen Stand des Wissens. Nach meine Rückkehr konnte ich unserer Majestät von den Exerzitien berichten. Sein Durchlaucht waren darüber hoch erfreut.
 
Für das Jahr 1767 waren weiter Reisen geplant, unter anderem erneut ins bergische zu reisen, um seiner Majestät vom Exodus der Bevölkerung in die Kolonien Bericht zu erstatten.