Am Sonntage waren wir alle Schlafmützen, dass keiner in
die Kirche ging, aber lieber huldigte man der Gelehrsamkeit.
Unser Ritter von Dahn führte mit seiner Elektrisiermaschine in
die Geheimnisse der Elektrizität ein. Nun weiß das geneigte
Publico, dass es nicht Jungfrauen- sondern Pferdehaare sind,
welche am zweckdienlichsten das Fluidum der Elektrizität leiten.
Man verzeihe meine Ausdrucksweisen, da ich von solchen Dingen
soviel verstehe wie es ein Hofmann und eben kein
Akademiemitglied tut.
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Der Ritter bediente eine Kurbel
mit welcher er eine Glasscheibe zum Drehen brachte, die
wiederum Reibung erzeugte, deren Saft durch metallene
Körper geleitet wurde, die bei seinen Berührungen kleine
Blitze warfen, die freilich nur zu hören waren, denn es
war taghell. Sogleich spekulierte man bei der Promenade
durch den Park, den Mr. de Gonzenbach, Kammerherr und
Kammerfrau, der Herzog und Gemahlin, Mme. Frey sowie
Mme. Keppeln unternahmen, über den praktischen Nutzen
solch gewonnener Kräfte. Denn ich will meinen dass kein
König einige Taler in etwas ohne Nutzen stecken wird.
Während Monsieur de Dahn in Gesellschaft am Spieltische
saß, wurde er von Madame Cecilen von ihrem eigenen
kleinen Experiment mit einer versilberten Scheibe und
einem Teller, deren Inhalt sich durch Reibung ihres
Muffs elektrisieren ließ, überrascht. Auch solch kleine
Dinge erfreuen gar sehr das Gelehrtenherz. Denn die
Anziehung der Masse in dem Teller, welche die darüber in
der Schwebe gehaltene Scheibe anzog, war zumindest für
das geübte Auge des Kenners sichtbar und ein kleiner
Beweis, dass dort Kräfte herrschen.Nachdem sich alle das
Mittagessen schmecken ließen, das einem herzhaften
Strudel und einem Dessert aus eingelegten Quitten
bestand, hieß es auch leider schon wieder Abschied
nehmen, denn viele der Gäste
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