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Für die deutschen
Fürstenhöfe war der Hof des Sonnenkönigs Ludwigs XIV.
so tonangebend
geworden, daß, mit vielen anderen Sitten und Unsitten,
auch das
Mailspiel nach Deutschland übernommen wurde, da es noch
dazu als sehr gesundheitsförderlich angesehen
wurde.
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Dieses hauptsächlich höfische Spiel wurde ausschließlich
auf eigens dafür eingerichteten Bahnen betrieben. Sie
mußten einen möglichst festen Untergrund. aufweisen,
der eingeebnet und festgestampft, vielfach mit feinstem
Sand bestreut wurde.
Die mehrfach
geäußerte Meinung, Mail sei auch auf guten
und breiten Straßen gespielt
worden, muß sich zwangsläufig als Irrtum
erweisen, da die
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Straßen während
der Blütezeit des Spiels im 17. und 18. Jahrhundert so
schlecht waren, uneben und löchrig, daß ein Mailspiel
darauf völlig unmöglich
war.
Außerdem findet man in Beschreibungen immer nur die
Worte „Mail-bahn
" oder kurz „Mail", nie Straße. Diese falsche
Ansicht rührt wahrscheinlich
daher, daß das
Spiel in Frankreich mit den Jahren so beliebt geworden
war, daß die höhere bürgerliche Gesellschaft in fast
allen größeren Städten sich
dafür begeisterte. Es
ist in diesem Zusammenhang aber auch nur die Tatsache
bekannt, daß deshalb fast jede Stadt eine eigene
Spielbahn hatte, also auch hier nicht auf öffentlichen
Straßen gespielt wurde.