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Das Maille Spiel

 

Die Spielweise

 

Der Sinn des Mailspiels war es, eine rundgedrehte Kugel, nach Willy Plank "7 cm Durchmesser haltend", meist aus Buchsbaumhoiz gefertigt, mit dem Mailspiel, einem hölzernen hammerartigen Kolbenschlägel, mit langem Stiel und zylindrischem, mit Eisen beschlagenen Kopf, während des Laufes auf der Mailbahn fortzuschlagen. Diese Kugel mit möglichst wenig Schlägen und in schnellstem Lauf vom Anfangstor, einem kleinen eisernen Bogen, durch den zweiten am Ende der Bahn durchzutreiben, ans Ziel zu schlagen, also gut zu spielen, das erforderte Wendigkeit, Geschicklichkeit. Ausdauer und fleißige Übung. Netzspannung an beiden Seiten, um bei schlechtem Spiel aus der Bahn gekommene Kugeln durch den Anprall am schnellsten wieder in die Bahn zu bringen, war bei Heckenbahnen entbehrlicher als bei Alleebahnen. Bei Heckenbahnen wurde also wie soeben erwähnt, wenn überhaupt, ein gespanntes Netz angebracht. Bei Alleebahnen erfüllte die Funktion der Wandung eine in der Höhe entsprechende Bretterwand oder ebenfalls ein Netz zubeiden Seiten auf der vollen Bannlänge.
Im großen und ganzen drängt sich bei der Betrachtung der Spielweise des Mailspiels der Vergleich mit dem aus England bekannten, auch in ganz Europa verbreiteten "Crocket"  auf. Bei diesem Spiel handelt es sich um das gleiche Spielgerät, eine runde Kugel und einen hammerartigen hölzernen Schlägel, mit dem diese Kugel, allerdings durch mehrere in den Rasen gesteckte Eisenbögen geschlagen werden muß, ebenfalls mit möglichst wenig Schlägen. Wahrscheinlich in Ermangelung spezieller Spielbahnen wurde das Crocket zum Rasenspiel. Es bliebe zu untersuchen, ob es sich beim Mailspiel des 17. und 18. Jahrhunderts nicht um einen Vorläufer des später, vor allem in England, so beliebten Crocket handeln könnte, oder inwieweit hier eine Verwandtschaftsbeziehung existiert.